Von etwa 1150 bis 1500 wurde in West-Europa die Frakturschrift benutzt, auch gothische Schrift genannt. Seit dem sechzehnzten Jahrhundert wurde Fraktur im Deutschen anders geschrieben und gedruckt als in den meisten anderen Ländern in Europa. Diese deutsche Variante wurde Fraktur genannt, vom lateinischen Wort abgeleitet, das Bruch bedeutet, da die dekorativen Schnörkel die fließende Linie eines Wortes unterbrechen. Die deutsche Sprache bezeichnet Fraktur als deutsche Schrift, doch Fraktur wurde auch in mehreren anderen Sprachen benutzt, wie im Tschechischen und in den skandinavischen Sprachen.

Die entsprechende Handschrift wurde Kurrent (laufend) genannt. Während Fraktur sich durch die Jahrhunderte wenig veränderte, entwickelten sich mehrere verschiedene Formen von Kurrentschrift, alter deutscher Schrift.

Sütterlinschrift, oder einfach Sütterlin, ist die letzte weit verbreitete Form der alten deutschen Handschrift. Die klassische Kurrentschrift mit ihren vielen scharfen Winkeln, geraden Linien und unvermittelter Richtungsänderung war schwierig zu schreiben. Um den Schulkindern das Erlernen der Handschrift zu erleichtern, beauftragte der preußische Kultusminister einen Grafiker, Ludwig Sütterlin, eine neue Form der deutschen Handschrift zu entwerfen. Sütterlins neuer, schöner Kurrent-Stil mit breiten Kurven und wenig scharfen Ecken wurde bald als die Standardschrift in fast allen deutschen Schulen benutzt. Obgleich die Sütterlin-Handschrift, wie alle Fraktur- und Kurrent-Schrift nach 1941 durch die moderne lateinische ersetzt wurde, bleibt Sütterlin die Handschrift, an die die alte Generation in Deutschland sich erinnert. Das Wort “Sütterlin” wird heutzutage oft unrichtig gebraucht, alle Varianten der alten deutschen Schrift zu bezeichnen.
AlteSchrift
Deutsche Transkription und Übersetzung